HTV – Hamburger Taxenverband e.V
OFFENER BRIEF an Günther Möller (Autoruf / Taxi Hamburg)
Günther Möller, der geschäftsführende Gesellschafter von Hamburgs einst größter Taxizentrale, hat sich öffentlich wiederholt gegen die Meinung und Interessen der deutlichen Mehrheit der Hamburger Taxiunternehmer und -fahrer positioniert. Alle Hamburger Taxenverbände haben einen gemeinsamen Antrag für eine Tarifanpassung 2012 formuliert, und fast alle Zentralen unterstützen diesen gemeinsamen Tarifantrag. Nur Herr Möller, der selber weder Taxi fährt noch unseres Wissens welche betreibt, kämpft gegen diesen Antrag und damit die große Mehrheit des Hamburger Taxengewerbes. Clemens Grün, 2. Vorsitzender des HTV – Hamburger Taxenverband e.V., hat Herrn Möller einen Offenen Brief geschrieben.
Hamburg 23. Juli 2012
OFFENER BRIEF an Günther Möller (Autoruf / Taxi Hamburg) zu den Themen „Tarifanpassung 2012“ und „Smart-Taxen“:
Hören Sie auf, Ihre eigenen Kunden und die Hamburger Taxifahrer zu bekämpfen!
Sehr geehrter Herr Möller,
in letzter Zeit haben Sie sich wiederholt, zuletzt in der Hamburg-Ausgabe von „Bild“ am 21. Juli 2012, gegen die Tarif-Forderungen von großen Teilen des Hamburger Taxengewerbes gestellt. Abgesehen davon, dass Ihnen das als Dienstleister für das Taxengewerbe eigentlich nicht zusteht (sonst könnte sich ja auch Tankstellen, Autowaschanlagen oder KFZ-Versicherungen ebenfalls diesbezüglich äußern), wird sich noch erweisen müssen, ob es sich für Sie auszahlen wird, wenn Sie sich gegen den erklärten Willen Ihre eigenen zahlenden Kunden stellen (das sind die Taxenunternehmer, man muss Sie offensichtlich daran erinnern).
Der erkennbare Trend, dass immer mehr ihrer Teilnehmer ihrer Zentrale mit den beiden Rufnummern den Rücken kehren, spricht eine deutliche Sprache. Stimmt es in dem Zusammenhang eigentlich, was man aus Mitarbeiterkreisen ihres eigenen Hauses hörte, dass nämlich die Teilnehmerzahlen beider Marken zusammen im ersten Quartal unter 800 gerutscht sein sollen? Auf jeden Fall ist der Trend weg vom Grindelhof und hin zu myTaxi überall in der Stadt, an jedem Posten, bei jedem Gespräch mit den Kollegen auf der Straße spürbar.
In dem Zusammenhang möchte ich Sie auf einen Kommentar im bundesweiten DAS-Taxiforum hinweisen. Da spätestens nach Ihrer selbst eingeräumten und verblüffenden Unkenntnis über das in Hamburger Taxenkreisen vor einigen Monaten breit diskutierte Gutachten zur Auswirkung der Karenzminute nicht feststeht, ob sie überhaupt Kenntnis haben über die aktuellen gewerbepolitischen Diskussionen, sende ich Ihnen diesen Kommentar zur Kenntnisnahme im Anhang mit.
Die Quintessenz des Kommentars lässt sich auf die einfache Formel bringen: Sollten sich Autoruf 441011 und Taxi Hamburg 6×6 gegen die deutliche Mehrheit des Hamburger Taxengewerbes stellen, wäre es an der Zeit, dass sich die deutliche Mehrheit des Hamburger Taxengewerbes gegen Autoruf und Taxi Hamburg stellten. Und zwar öffentlich und vernehmbar.
Mit freundlichem Gruß
Clemens Grün
2. Vorsitzender HTV – Hamburger Taxenverband e.V.
Anhang:
———– Beitrag http://www.taxiforum.de/forum/viewtopic.php?p=125229#125229 ————
Ich habe gerade einen Anruf eines empörten Kollegen bekommen, der sich über jenen „Bild Hamburg“-Artikel von gestern aufregte, in welchem der geschäftsführende Gesellschafter von „Autoruf/Taxi Hamburg“ Günther Möller gegen eine diesjährige Tariferhöhung wettert und sich erneut für „Smart-Taxen“ ausspricht.
„Smart-Taxen“ waren wegen gravierender Fehler in der Kostentabelle sowie dem Widerstand des Großteils unseres Gewerbes (Unternehmer und angestellte Fahrer) verhindert worden. Genau diese Elemente (Kostentabelle, breiter Widerstand) werden bei unserem derzeitgen Kampf für eine Tarifanpassung in Verbindung mit dem Wegfall der Karenzminute wieder entscheidend sein. Die Wirksamkeit dieser Kombination haben wir beim erfolgreichen Kampf gegen die „Smart-Taxen“ unter Beweis gestellt.
Würde Herr Möller eigentlich einen Hund 10 bis 12 Stunden in einen Smart sperren? Bei Taxifahrern hat er da offensichtlich keine Gewissensbisse. Und was ist mit den Eiern von Herrn Möller? Freiland oder Käfighaltung? Wer Taxifahrer jeden Tag in einen Smart einsperren will, der kauft wahrscheinlich auch Eier aus dem Hühner-KZ. Wer sowas wie „Smart-Taxen“ ernsthaft fordert, muss fortan damit leben, als Anton Schlecker des Taxengewerbes tituliert zu werden.
Wer, wie Herr Möller, seine selbstverschuldeten Probleme wie die hohen Defizite bei von ihm schlecht kalkulierten Krankenfahrten oder dem Weggang einer dreistelligen Zahl von Taxen in letzter Zeit (viele wechselten zu myTaxi) auf dem Rücken jener lösen will, von denen er lebt (Taxiunternehmer!), der wird sich nicht wundern dürfen, wenn hier angefangen wird mit dem Nachdenken über öffentlichkeitswirksame Maßnahmen gegen die Großzentrale am Grindelhof. Wer als reicher Profiteur des Taxengewerbes nicht auf seine zahlenden Kunden (Taxiunternehmer!) hören will , den müssen wir es am Bankkonto merken lassen. Könnte der Einsicht zum Durchbruch verhelfen, mit seinen zahlenden Kunden (Taxiunternehmer!) ein symbiotisches Verhältnis zu pflegen – und kein parasitäres.
Wer, wie Herr Möller, noch im März 2012 seine Bestellkunden „um Verständnis“ bittet, dass „anläßlich der enormen Treibstoffkosten-Steigerungen im Verlauf der vergangenen Jahre sowie einer allgemeinen Verteuerung der Lebenshaltungskosten (…) wir die Preise für unsere Botenfahrten nunmehr etwas anpassen (müssen)“, der hat ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn er Gleiches in 2012 den Taxifahrern verwehren will.
Wer seinen zahlenden Kunden (Taxiunternehmer!) permanent versucht, das schon nicht leichte Arbeitsleben noch schwerer zu machen, dem sollten die Taxenunternehmer und -fahrer dieser Stadt den Rücken kehren. So, wie es schon Hunderte vor ihnen gemacht haben.
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